Behandlung

Ablauf der Versorgung mit einem künstlichen Gelenk in der Orthopädie Dr. Radke

Viel wird heute über neue Technologien zum Einsatz von Kunstgelenken an der Hüfte und dem Kniegelenk geschrieben. Neben den gängigen Schlagworten um die Endoprothetik wie Fast Track Surgery, minimal invasives operieren, Navigation und Robotik sind gesetzte Behandlungspfade also der Ablauf verschiedener Maßnahmen vor und nach einer Operation für den Erfolg der Operation von großer Bedeutung.

Wir in der Orthopädie Dr. Radke verfolgen deshalb eine konsequente Einhaltung eines Systems von Maßnahmen zur Vor- und Nachbehandlung beim Einsatz eines Kunstgelenkes.

In der folgenden Skizze haben wir im zeitlichen Verlauf, die von den Fachgesellschaften und uns geforderten Maßnahmen im zeitlichen Verlauf vor und nach der Operation dargestellt.

Es ist uns deshalb ein Anliegen zu betonen, dass wir gerade auf die Anwendung von Behandlungspfaden (engl. Pathways)– ein häufig nicht erwähnter Teil der geplanten Operation im Einklang mit den Empfehlungen der Fachgesellschaften sehr zu achten ist, damit es nicht zu Überraschungen bei bzw. nach der Operation kommt.

SYSADOA oder Chondrotinsulfat gegen Arthrose?

Symptomatic slow acting drugs in osteoarthritis (SYSADOA)
oder Nahrungsergänzungmittel Chondrotinsulfat und Glucosamin gut gegen Arthrose?

Seit Jahren werden Nahrungsergänzungsmittel in der medizinischen wissenschaftlichen Literatur kontrovers diskutiert.
Auch wenn die knorpelschützenden Eigenschaften nicht sicher bewiesen werden konnten, haben beide Substanzen Chondrotinsulfat und Glucosamin eine schmerzlindernde Wirkung und führen zu einer Verbesserung der Steifheit des Kniegelenks.

Aufgrund dieser Datenlage werden beide Substanzen zur Therapie der Arthrose besonders bei Schmerzmittelunverträglichkeit empfohlen (Peterson W. et al, Knie Journal 2, 2003 103- 113).

PRP – Neuigkeiten!

In diesem Blog bin ich bereits auf PRP eingegangen. Inzwischen ist wieder eine Studie in einer sehr renommierten wissenschaftlichen Zeitung zum Thema PRP erschienen. In dieser konnte nach Durchführung einer Metaanalyse gezeigt werden das PRP verglichen mit Hyaluronsäure, sowohl die Schmerzscores als auch Lebensqualitätsscores (WOMAC-Score) signifikant verbessern konnte (Belk JW et al, Am J Sports Med 49: 249-260).

Basierend hierauf kann PRP bei der Gonarthrose aus heutiger Sicht empfohlen werden.

Femoroazetabulärem Impingment-Syndrom (FAIS)

Gerne suchen uns jüngere Patienten zur Zweitmeinung bei Schmerzen in der Hüfte mit begleitender Bewegungseinschränkung auf.

In der Laienpresse und der medizinischen Fachliteratur werden hier verschiedene Behandlungsmöglichkeiten erörtert. Allen voran die Hüftgelenksspiegelung (Arthroskopie).

Diese stellt ein sogenanntes minimalinvasives Verfahren zur Verbesserung einer Präarthrose also einem sehr anfänglichen Stadium einer Hüftgelenksarthrose – dem femoroazetabuläres Impingement Syndrom (FASI), dar. Durch Veränderung der Knochenarchitektur soll eine Verbesserung der Hüftbeweglichkeit und somit eine Schmerzfreiheit erreicht werden. Die spätere Entstehung der Hüftarthrose soll so verzögert werden.

Im Gegensatz dazu kann auch die konservative Therapie eine Beschwerdebesserung herbeiführen. Mittlerweile liegen evidenzbasierte Studien Grad I und II vor, die jedoch keine Überlegenheit des einen oder anderen Verfahrens zeigen konnten. Eine Übersicht der Evidenz für konservative Verfahren wie Krankengymnastik und intraartikulären Injektionen (Hüftgelenkspritzen) liefert die Metaanalyse von Mallets E et al., (2019), Int J Sports Phys Ther 14(4) 514-524. Das Ergebnis – durch verschiedene krankengymnastische Verfahren kann eine kleinere bis mittler Besserung der Beschwerden erzielt werden. Intraartikuläre Injektionen erreichen ähnliche Effekte.

Auch wenn sich über die letzten Jahre eine Verbesserung der chirurgischen Behandlung von offen über „mini-offen“ zu arthroskopisch eingestellt hat, konnte keine Vergleichsstudie die Überlegenheit der operativen Behandlung gegenüber der nicht-operativen Behandlung darstellen. Erwähnenswert ist hier vor allem das Auftreten schwerer, unerwünschter Ereignisse wie Griffin DR et al., (2018) FASHIoN Study Group darstellte. Australische Erfahrungen zeigten eine sehr hohe Ausfallrate bei der Nachuntersuchung Hunter DJ et al, 2021 FASHIoN trial. BMC Musculoskeletal Disord 22(1):697. In einer Studie von Mansell et al. konnte trotz kurzfristiger Überlegenheit der Gelenkspiegelung der Hüfte im Vergleich zu einem krankengymnastischen Übungsprogramm kein Unterschied nach 2 Jahren festgestellt werden.

Wir sehen deshalb bei der Indikation FAIS derzeit nur eine relative Indikation zur operativen Korrektur. Auch wenn die S3-Leitlinie derzeit noch nicht einstimmig die Wirkung von Hyaluronsäure oder PRP (Eigenblut) bewertet, verweisen wir auf die positiven Erfahrungen mit beiden Verfahren am Knie. Die bereits beschriebene gute Wirksamkeit von Hyaluronsäure und PRP beim Knie ist somit analog bei der Behandlung eines schmerzhaften Hüftimpingement anzunehmen. Es sollte aber nicht unerwähnt bleiben, dass hier auch dauerhaft Injektionen über einen längeren Zeitraum in Abständen von bis zu 6 Monaten notwendig sind.

Stammzellentherapie – eine Alternative?

Die Stammzellentherapie ist eine weitere, viel diskutierte mögliche Facette zur Behandlung von Arthrose in großen Gelenken.

Stammzellen werden unteranderem aus abdominellem Fettgewebe durch Absaugung gewonnen. Nach einer Separation der Stammzellen aus dem abgesaugten Fettgewebe wird dieses dann in das betroffene Gelenk gespritzt.

Für diesen Vorgang benötigt der verabreichende Arzt aber rechtlich eine Erlaubnis zur Arzneimittelherstellung nach dem Arzneimittelgesetz (AMG).

Mit einer Empfehlung zu diesem Verfahren sind wir noch sehr zurückhaltend, da die Effekte aufgrund sehr unterschiedlicher Herstellungsverfahren und Studienergebnisse stark variieren.
Dies zeigt auch ein unlängst veröffentlichter Beitrag von Nöth et al in: Arthroskopie 2022, 35:359-364.

Arthroskopische gelenkerhaltende Operationen am Knorpel

Immer wieder stellt sich die Frage, ob man bei arthrosebedingten Knorpelschäden, durch eine Arthroskopie oder offen chirurgische Eingriffe gelenkerhaltende Verbesserungen erzielen kann.

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PRP – Hype oder Hope?

Das Plättchenreiche Plasma (PRP) ein Eigenblutpräparat, das nach Zentrifugation erhöhte, Anteile an Thrombozyten enthält, ist heute im Rahmen der Arthrosebehandlung in aller Munde. Es wird unter Namen wie ACP Fa. Arthrex oder PRP Fa. RegenLab etc. vertrieben.

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Liebscher & Bracht, die Arthroselüge?

Häufig werden wir im Rahmen unserer Arthroseberatung nach der Liebscher & Bracht Methode und deren regelmäßigen Veröffentlichungen gefragt.

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Wie sieht die Nachbehandlung nach einer Umstellungsosteotomie aus?

Die Nachbehandlung einer Umstellungsosteotomie richtet sich nach der Art der Stabilisierung der Osteotomie. Die Belastung der in der Praxis häufig verwendete winkelstabile Osteosynthese (Tomofix Platte) erfolgt mit einer schmerzadaptierten Teilbelastung und soll über weitere 3 Wochen bis zur Vollbelastung gesteigert werden.

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Operative Behandlung einer einseitigen inneren Kniegelenks-Arthrose

Solange es Endoprothesen gibt werden für die einseitige Kniegelenksarthrose unter- schiedliche Behandlungsmöglichkeiten diskutiert. Vornehmlich die gelenkersetzende einseitige Schlittenprothese und die gelenkerhaltende Umstellungsosteotomie am Unterschenkel.

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